Organisation und Koordination des DAZ- Unterrichts


Für die sogenannten Seiteneinsteiger haben wir ein Konzept zur Sprachförderung und zur sozialen Integration der Jugendlichen entwickelt, das nicht nur  auf  dem Spracherwerb durch Intensivsprachkurse beruht, sondern in dem  gleichzeitig die kommunikativen Kompetenzen durch  zeitnahe Kontaktaufnahme zu  deutsch sprechenden Schülern in der Schule unterstützt werden (siehe unten: Konkreter Ablauf). 

Eine große Herausforderung für die Organisation stellt  vor allem die Heterogenität der Lernenden im Bezug auf ihre sprachlichen Vorkenntnisse, Lerngeschwindigkeiten und ihre schulischen Voraussetzungen, die von Analphabetismus bis zum  Gymnasialbesuch und Mehrsprachigkeit in Wort und  Schrift  reicht,  dar. Aus diesen Grunde haben wir Niveaugruppen gebildet, so dass Inhalte, Lehrwerke  und die Progression den Voraussetzungen an die unterschiedlichen  Lerner und Lernerinnen  angepasst werden können.

Die Niveaugruppen:

  • Alphabetisierungskurse
  • Anfänger bis A1
  • Anfänger bis A1 (mittlere bis hohe Lerngeschwindigkeit)
  • Fortgeschrittene Lerner zwischen A1 und A2.

Die Gruppenzugehörigkeit selbst ist keine statische - einige Lerner können aufgrund ihrer hohen Lerngeschwindigkeit nach kurzer Zeit zusätzlich an den Kursinhalten des Niveaus A2 teilnehmen. Die Lerngruppen sind auch nicht immer räumlich voneinander getrennt, sondern befinden sich  nur in einer anderen Arbeitsphase und an einem anderen Arbeitsplatz, was ein enormes Geschick der Lehrkraft und Disziplin der Schüler herausfordert: Während eine Gruppe vom  Lehrer einen „Input“ erhält oder Aufgaben mündlich  übt, bearbeiten  andere Lernende  in Einzelarbeit Aufgaben schriftlich,  schlagen Wörter nach, arbeiten in ihrem  Intensivtrainer   oder beschäftigen sich in Partnerarbeit mit Freiarbeitsmaterialien.

Konkreter Ablauf:

Eingangs erhalten alle neu angekommenen Seiteneinsteiger in den ersten Wochen  an der Johann-Peter-Hebel-Schule  einen Intensivkurs in einer DAZ- Gruppe  mit einem Sprachlehrer, in dem  ihnen Grundkenntnisse der Sprache  in einer nahezu familiären Atmosphäre  vermittelt werden, so dass in ihnen das Gefühl von "Ich schaffe es" aufkommen kann und sie an der neuen Schule ankommen können.

Zur Einstufung in die Sprachlerngruppe erfolgen mehrere Schritte: Beim ersten Kennenlernen wird in der ersten Wochen  auf Gesprächsbasis  der Sprachstand der neuen Schüler und Schülerinnen ermittelt: Bei schon vorhandenen Sprachkenntnissen wird zum einem auch deren  Selbsteinschätzung  miteinbezogen und  zum   anderen  auch  ihre individuelle Bildungsgeschichte zudem ermittelt. Gestützt werden diese ersten Einschätzungen auch durch Spracheinstufungstests am Computer.

Nach Zuteilung in eine Sprachlerngruppe und  erhalten sie  individuelle Stundenpläne für die Unterrichtszeiten in der Regelklasse, damit sie dort  an den  musischen Fächer teilnehmen können und erste Kontakte herstellen können. Paten - oftmals ehemalige Sprachlernschüler und somit zugleich  auch Vorbilder - erleichtern das Einleben in den Regelklassen.

Der individuelle Plan  ändert sich für einige Lerner schon nach kurzer Zeit, da es sich gezeigt hat, dass es diesen schon nach Erlernen eines fachlichen Minimalcodes (Zahlen und Rechenoperationen) aufgrund ihrer Vorkenntnisse  möglich ist, neben dem Unterricht in den musischen Fächern auch zusätzlich am Mathematikunterricht und am Englischunterricht teilzunehmen, so dass auch das Wissen in diesen für den Schulabschluss wichtigen  Kernfächern weiter zunimmt und nicht unterbrochen wird.  Einzelnen Schülern ist es so  nach einem Jahr sogar möglich aufgrund der Kennntnisse, der Auffassungsgabe  und der Lerngeschwindigkeit die Schulart zu wechseln.

Unsere Erfahrungen zeigen auch, dass nur durch vielfältige Sprachkontakte in den Regelklassen und gepflegte Freundschaften die kommunikativen Kompetenzen in der Alltagskommunikation, deren Basis in den DAZ- Lerngruppen gelegt wird  - sich sehr schnell festigen und zu einer Geläufigkeit beim Sprechen und Schreiben führen.

Anderseits verbleiben Lernende, deren Weg des Spracherwerbs u.a. aufgrund ihrer Bildungsgeschichte langsamer verläuft, überwiegend in den DAZ- Gruppen, damit sie dort verstärkt individuell gefördert werden können.

Nach Erreichen des Niveaus A2 endet momentan die Förderung u.a. aufgrund der hohen Schülerzahl. In der Vergangenheit erwies sich u.a. eine Prüfungsvorbereitungsgruppe in Klasse 9 als  sehr positiv.

Den Forderungen des Kultusministeriums für Vorbereitungsklassen entsprechend werden grundsätzlich   alle Schülerinnen und Schüler der Vorbereitungsklassen sowohl einer Regelklasse als auch der VKL-GS oder der VKL-WRS zugeordnet. 
Gemäß Kultusministerium nehmen „Schülerinnen und Schüler vor allem in den Fächern des musisch-technischen Bereichs am Unterricht zusammen mit den Schülerinnen und Schülern der Regelklasse teil. Das schulische Leben wird so gestaltet, dass gegenseitige Kontakte regelmäßig gepflegt werden können.“ (VwV des KM vom 1.8.2008 KuU S. 223/2009).